Es ist OK...


Es ist ok, wie ich mich fühle, jetzt, morgen und gestern auch.

Jeder hat eine Meinung dazu, wie ich mich fühlen soll. Jeder weiß, was er in meiner Situation fühlen würde, ob er nun schon einmal eine ähnliche Situation erlebt hat, oder nicht, alle wissen es besser.

Meine Beziehung zu meinen Gefühlen war schon immer, also seit ich mich zurückerinnern kann, schwer. Ich freue mich ehrlich für andere, doch ein wichtiger Grund dafür ist, dass mein Kopf weiß, dieses Gefühl ist in dieser Situation angebracht. Und so geht es mir auch mit anderen Gefühlen. Ich bin traurig, weil ich weiß, andere wären jetzt traurig.
In der Schwangerschaft mit meinem Sohn bemerkte ich, da stimmt was nicht.
Die therapeutische Behandlung meiner Depression lernte ich, welche Gefühle es gibt und wurde an einige herangeführt.

Vor genau einer Woche endete meine zweite Schwangerschaft. Leider schon in der 20 Schwangerschaftswoche und ohne Herzschlag.
Ich habe geweint. Ich war verzweifelt. Bis heute ist es nicht in meinem Kopf angekommen, dass ich kein zweites gesundes Kind bekomme. Doch jetzt gibt es keine Gefühle mehr in mir. Von überall prasseln Meinungen auf mich ein. Ich muss trauern, ich muss meinem großen Sohn einen möglichst geregelten Alltag bieten, ich muss weiter machen, ich kann noch nicht weiter machen.

Ehrlich gesagt, ich muss gar nix.

Jetzt ist mein Kopf leer und morgen bin ich vielleicht todtraurig. Und falls dem so ist, habe ich das Recht dazu. Es sind meine Gefühle und ich habe schon viel zu lange damit verbracht, Gefühle kontrollieren zu wollen. Ich bin Profi im Gefühle wegschieben. Ich will das nicht mehr und lasse mir nicht mehr "vorschreiben", was ich zu fühlen habe.


Ich danke euch fürs Lesen, Vieles musste raus und manches wollte ich nicht direkt aussprechen. Dennoch habe ich hier einen Ort, an dem es genau so raus konnte. Ich danke euch...






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