Wenn jemand geht - Der Verlust der eigenen Mutter


 Lange konnten wir uns darauf vorbereiten, doch traf es uns unvorbereitet.


Meine Mutter verstarb nach langer Krankheit. Fast einen Monat funktionierten wir nun gelähmt. Mir war immer klar, dass viele Formalien auf die Hinterbliebenen zu kommen und doch war ich nicht vorbereitet. Wer weiß schon, was ein Grabkauf ist? Ich muss das Grab aussuchen, in das meine Mutter kommen soll?

Viele werden nun sagen, bei solch schwerer Krankheit muss man die Beerdigung zu Lebzeiten planen. Ja, hätte man. Und doch haben wir uns als Familie bewusst dafür entschieden, die kurze Zeit, die uns blieb mit leben zu verbringen.

Wir haben geredet und Karten gespielt. Wir haben gegessen und Sorgen geteilt. Ich konnte meine Mutter jederzeit anrufen. Und das habe ich genutzt. Mein Sohn will nicht schlafen? Ich rufe meine Mutter an. Ich koche gerade? Ich rufe meine Mutter an. Ich ärgere mich, weil mal wieder nur Idioten unterwegs sind? Ich rufe meine Mutter an. Jetzt kann ich sie nicht mehr anrufen. Jetzt muss ich allein klarkommen mit meinem Sohn, meiner Langeweile und den Idioten im Straßenverkehr.

Selbst geschriebener arabischer Text
Meine Mutter fehlt mir. Doch sie fehlt nicht nur mir, sondern einer überwältigten Anzahl an Menschen. Ich fasse es noch immer nicht, wie viele mir ernst gemeint ihre Hilfe anbieten. Keiner dieser Personen hätte ich es jemals vorher abgesprochen wahrhaft hilfsbereit zu sein, doch nun in ihrer Gesamtheit bin ich beeindruckt von der Menge der Menschen und dem Netz an Hilfe, das wir (meine Geschwister und ich) haben und schon immer hatten.

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